Vielleicht war es Michel Fabers viktorianischer Bordell-Roman The Crimson Petal and the Whiteder ein neues Interesse an der alten Institution geweckt hat. Oder aber tatsächlich die französischen Debatten über Legalisierung und Besteuerung von Bordellen, wie Bertrand Bonello selber meint. Auf jeden Fall knüpft er mit seinem prachtvollen Wilder Wester Huren Krankheit dort an, wo Louis Malle mit Pretty Baby aufgehört hat. Jahrhunderts, Wilder Wester Huren Krankheit es im Film heisst. Ihre Mädchen bevölkern am Abend den prachtvollen Salon im Parterre, aufgeputzt und munter, willige und kostspielige Gespielinnen vor allem für reguläre männliche Gäste, vermögend samt und sonders, und in der Club-Atmosphäre zuhause. Einen Stock höher, in der Bel Etage, finden sich die nicht minder prächtigen Schlafzimmer, wo es zur Sache geht. Aus dem Haus dürfen sie nur in Begleitung von Madame oder eines Kunden — alles andere würde als Strassenprostitution geahndet und ist verboten. Damit macht der Staat die Frauen zu Gefangenen — allerdings ohne dass der Film das wörtlich verkünden würde. Bonello stützt sich bei seiner fiktionalisierten Schilderung vor allem auf das Buch Daily Life in the Bordellos of Paris, von Laure Adler, erklärt aber der Autorin in einem im Presseheft abgedruckten Interview, ihn hätte einerseits wie immer der Aspekt einer geschlossenen Gesellschaft interessiert, und andererseits das theatralische Element. Die Frauen agieren auf den drei Etagen des Hauses so, wie die Schauspielerinnen im Film; das Set wurde so gebaut, dass alle Aufnahmen am gleichen Ort gedreht werden konnten. Bonello schildert realistischen Alltag, man lernt die Frauen kennen und ihre Kunden, und dabei durchaus auch die ekelhaften und die scheusslichen Seiten dieses Lebens. Zugleich aber ergibt sich ein Bild eines im geschlossenen Rahmen selbstbestimmten Frauenlebens in einer notwendigen Solidarität. Eine der Frauen erzählt, sie sei Näherin gewesen, aber alle sind aus wirtschaftlichen Zwängen heraus in dem Haus gelandet — und dankbar, nicht in einem dreckigen Bordell in Marseille Wilder Wester Huren Krankheit zu müssen. Bonello wird sich wohl diversen Vorwürfen ausgesetzt sehen. Das ist der Auftakt zur letzten Einstellung des Films, auf den modernen Strassenstrich im heutigen Paris, wo dann die gleiche Frau in Arbeitskleidung aus einem Taxi steigt. Insofern liesse sich durchaus argumentieren, Bonello plädiere, wenn schon nicht für die guten alten Zeiten, dann doch für die besseren alten Zeiten. Aber dabei würde man verkennen, was er an Horror in den Film gepackt hat, von der brutalen Attacke eines Kunden auf eine der Frauen über die Geschlechtskrankheiten, die regelmässige Massen-Zwangsuntersuchung durch einen Amtsgynäkologen bis zur systematischen Verschuldung der Frauen nach dem Company-Store-Prinzip, über Bussen im Haus und notwendige Auslagen. Was aber offensichtlich wird, ist Bonellos Schwelgen in Ausstattung und in entsprechend opulenten Stilmitteln. Neben dramaturgischen Mätzchen, wie zeitversetzt abgestuften Sequenzwiederholungen und Rückblenden, nutzt er den in den 70er Jahren so beliebten Splitscreen — unironisch — und hin und wieder, bewusst anachronistisch gesetzt, klassische Rocksongs aus der gleichen Zeit. Das ist ein monumentaler Film, der dem eingangs erwähnten Roman von Michel Faber in recherchierten Fakten und realistischen Schilderungen in nichts nachsteht. Und damit ist auch die Frage beantwortet, wozu denn dieser Film gut sein solle. Wenn man einmal davon absieht, dass er auch ganz erratisch als filmisches Kunstprodukt für sich genommen etliches zu bieten hat. Mich hat Bertrand Bonello damit für einmal positiv überrascht. Und seine Schauspielerinnen sind verblüffend. Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden. Zum Inhalt springen. Bertrand Bonello Teilen via: Klick, um auf Facebook zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Klicken, um auf Bluesky zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Klicken, um auf WhatsApp zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Zum Teilen auf Mastodon klicken Wird in neuem Fenster geöffnet Klick, um auf LinkedIn zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Klick, um über Twitter zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Klicken, um auf Telegram zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet. Kommentar verfassen Antwort abbrechen. Vorheriger Beitrag Zurück Cannes Schlock Korridor I. Nächster Beitrag Weiter Cannes THE TREE OF LIFE von Terrence Malick.
Ich habe solche wie dich schon oft gesehen. Insofern liesse sich durchaus argumentieren, Bonello plädiere, wenn schon nicht für die guten alten Zeiten, dann doch für die besseren alten Zeiten. Man muss diese Vorgeschichten nicht kennen, um den neuen Roman zu lesen und seine Qualitäten zu ermessen. Auf jeden Fall knüpft er mit seinem prachtvollen Ausstattungsfilm dort an, wo Louis Malle mit Pretty Baby aufgehört hat. Die müssen sich nichts abgewöhnen.
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Prostituierte wie die Berlich-Huren in Köln selbst lesen und schreiben konnten. In Anbetracht des. Wie würde ich vorgehen, um Kosten und Einnahmen für das Bordell zu erstellen? Welche Gemeinkosten sollte ich berücksichtigen? Direkte. Wenn man die Beiträge hier so liest habe ich das Gefühl wir fahren zu Mythodea um zu huren, zu huren, zu huren und zu huren - und zu saufen. Eine pauschalisierende Aussage hierüber verbietet sich jedoch. L'Apollonide ist ein Edelbordell am Ende der Belle Epoque in Paris, mitten in der Morgendämmerung des Jahrhunderts, wie es im Film heisst.Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Dort sah John Grady sie zum ersten Mal, ihr Spiegelbild zwischen den Gläsern hinter dem Barmann. Ich kenne Amerika. Und als Bauernjungen suchen sie natürlich als allererstes in einem Hurenhaus. Nirgendwo in jenem Land gab es Arbeit. Hoffnung auf Frieden, Schulen für die Kinder und eine neue politische Führung im Nahen Osten: Eine Begegnung mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem. Denn auch die traurige Geschichte von der Zerstörung der Unschuld findet sich bei diesem Autor immer wieder. Er war angezogen und schon in der Küche gewesen, hatte mit den Pferden gesprochen und stand, einen Becher Kaffee in der Hand, in der Tür von Billys Schlafkammer. Entlang der Highways reiten sie über die Grenze nach Mexiko. X Sie besitzen nicht die Berechtigung, um diese Funktionalität nutzen zu können. Vielleicht war es Michel Fabers viktorianischer Bordell-Roman The Crimson Petal and the White , der ein neues Interesse an der alten Institution geweckt hat. Solche kompliziert zusammengebauten Welterklärungsparabeln sind die einzigen Textarten, in denen McCarthy kein Meister ist. Bertrand Bonello Teilen via: Klick, um auf Facebook zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Klicken, um auf Bluesky zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Klicken, um auf WhatsApp zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Zum Teilen auf Mastodon klicken Wird in neuem Fenster geöffnet Klick, um auf LinkedIn zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Klick, um über Twitter zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet Klicken, um auf Telegram zu teilen Wird in neuem Fenster geöffnet. Das "umfassende Dunkel der Welt", wie er es einmal nannte, ist McCarthys zentrales Thema. So etwas gibt es bei McCarthy immer wieder, damit das Drama der Austreibung stattfinden kann. Doch fiese Wegelagerer nehmen ihm das Tier weg, quälen und töten es. John Grady, jährig, ist die Verkörperung der Unschuld, eine Mischung aus Simplicissimus und einer reinen Seele. Die Karmelitinnen wurden in der Französischen Revolution durch die Guillotine enthauptet. Er zog weiter. Und er lernt mit der Tochter des Hacendados die Liebe kennen. Wenn sie Bars und Bordelle ansteuern, gehen die Cowboys auf die mexikanische Seite. Kurzum: John Grady suchte sie bei nächster Gelegenheit in allen Bordellen der Stadt, fand sie, verbrachte eine Nacht mit ihr, machte ihr einen Heiratsantrag, der angenommen wurde, und sie dachten sich einen Fluchtplan aus. Das ist der Auftakt zur letzten Einstellung des Films, auf den modernen Strassenstrich im heutigen Paris, wo dann die gleiche Frau in Arbeitskleidung aus einem Taxi steigt. Er kommt von einer kleinen Farm in den Weiten Neu-Mexikos. Ach was, schon vorher. Angesichts des zunehmenden Menschenhandels lässt sich der Mythos von der "selbstbestimmten Sexarbeiterin" nur noch mühsam aufrechterhalten. John Grady ist ein genialer Zureiter, doch keiner von der gewalttätigen Art. Ihre bitteren Initiationserlebnisse haben den beiden dennoch nichts von ihrer Aufrichtigkeit genommen. Vierzig Meilen weiter konnten sie die Aura der Lichter der Stadt entstehen sehen. Zugleich aber ergibt sich ein Bild eines im geschlossenen Rahmen selbstbestimmten Frauenlebens in einer notwendigen Solidarität. Bonello schildert realistischen Alltag, man lernt die Frauen kennen und ihre Kunden, und dabei durchaus auch die ekelhaften und die scheusslichen Seiten dieses Lebens.